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Die Kopflastigkeit der gängigen Indizes

von Stefan Heringer

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wer in seinem Depot auf große Indizes setzt, fühlt sich oft gut aufgestellt: breit gestreut, risikoarm, solide. Doch ein genauer Blick zeigt: Viele dieser Indizes sind in Wahrheit alles andere als ausgewogen. Die Marktkapitalisierung entscheidet, wer wie viel Gewicht bekommt – und so landen immer wieder dieselben Mega-Konzerne an der Spitze. Die Folge: Konzentrationsrisiken, die leicht unterschätzt werden.

Gerade am MSCI World, dem populärsten Aktienindex weltweit, lässt sich das gut beobachten. Obwohl er rund 1500 Unternehmen aus 23 Industrieländern enthält, entfallen gut zwei Drittel des Gewichts nur auf die USA. Und innerhalb der USA dominieren wenige Tech-Giganten wie Apple, Microsoft, Nvidia & Co. Allein die zehn größten US-Aktien machen 24 % des Index aus. Das ist aber keineswegs ein Sonderfall. Auch viele Länderindizes sind hoch konzentriert. In dem bei vielen Anlegern beliebten Schweizer Index beispielsweise vereinen zehn Unternehmen satte 73 % auf sich, in unserem Heimatmarkt Deutschland sind es 61 % und im Vereinten Königreich immer noch 49 % (Stand: März 2025).

Beliebte Indizes in Ihrem Portfolio

Wer auf vermeintlich breit gestreute Indizes wie den MSCI World setzt, wähnt sich oft in trügerischer Sicherheit. Denn hinter dem Etikett „Welt“ verstecken sich häufig wenige Länder, Branchen und Mega-Konzerne.

Und noch ein blinder Fleck: Schwellenländer fehlen im MSCI World komplett. Sie machen aber inzwischen mehr als 40 % der globalen Wirtschaftsleistung aus, bleiben in vielen Depots aber unterrepräsentiert oder gänzlich außen vor. Wer also nicht genauer hinschaut, investiert konzentrierter, als ihm lieb ist – und das birgt Risiken.

Im ungünstigsten Fall führt das zu Klumpenrisiken, die sich bei Turbulenzen am Markt schmerzhaft entladen können – zum Beispiel, wenn Tech-Aktien kollektiv unter Druck geraten wie schon einmal Anfang 2000 oder geopolitische Krisen bestimmte Regionen treffen.

Echte Diversifikation statt Zauberformel

Nicht nur über Unternehmensnamen hinweg, sondern über Regionen, Branchen und Wirtschaftsräume. Schwellenländer gehören ebenso dazu wie kleinere Unternehmen. Denn Marktkonzentration ist kein Ausrutscher– sie ist bei marktkapitalisierungsgewichteten Indizes systemimmanent. Wer das erkennt und mit intelligenten Vehikeln wie beispielsweise Assetklassenfonds bewusst gegensteuert, sorgt für mehr Stabilität im Portfolio.

Alles Liebe
Stefan Heringer

P.S.: Ich freue mich auf Rückmeldungen unter: nachdenken@neunundvierzig.com

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13/09/2025

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