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Kurze Geschichten zum Thema „Geld verschenken“

von Dr. Nikolaus Braun

Sehr geehrte Damen und Herren,

in den letzten Monaten haben mich immer wieder Geschichten einzelner Leserinnen und Leser erreicht. Einer von Ihnen hat mir ein paar wunderbare Erinnerungen zum Thema Geld verschenken geschickt: wie es nicht nur den Beschenkten, sondern auch den Schenkenden glücklich machen kann.

Klassenfahrt

Mein Schulleiter gab mir 200 DM aus der Kasse des Vereins der Ehemaligen, damit ich bei der Abiturfahrt nach Rom dabei sein konnte. Sonst wäre ich als Einziger von 50 Schülern nicht dabei gewesen. Eine schreckliche Vorstellung, die mir heute noch in den Knochen steckt. Seit Jahrzehnten unterstütze ich den Verein mit üppigen Spenden. Der Wert dieser 200 DM bedeutete mir damals mehr als 20.000 Euro heute.

Ticket in die Freiheit

Eine Tante gab mir 20 DM für eine Fahrkarte nach München zu einer Großtante, die mir für kurze Zeit Asyl gewährte, bis ich ein Zimmer fand. Einen Ferienjob nach dem Abitur hatte ich in München soeben gefunden. Mit diesem Geld gelang mir die Flucht in die Freiheit, die Flucht aus dem Elternhaus. Stichwort: böse Stiefmutter. Für diese 20 DM würde ich dieser Tante gern meine Wohnung in Augsburg geben. Ich schenkte ihr eine Romreise als bescheidene Gegenleistung.

Langfristige Anlage

Kürzlich bediente mich ein junger Mann, ca. 30 Jahre alt, mit ausgesuchter Freundlichkeit in einem Baumarkt. Dann erzählte er mir eine Geschichte: Als kleiner Junge sei er mit einem Freund neben einer Schlange von Menschen gestanden, die sich vor einem Eiscafé gebildet hatte. Ich hatte die beiden damals gefragt, warum sie sich nicht in der Schlange einreihen. Ob sie vielleicht kein Geld hätten. Sie hatten keines und ich habe es ihnen geschenkt.

Für mich als Erwachsener waren die 2 DM bedeutungslos, für den einen Buben wohl so wichtig, dass er sich nach einem Vierteljahrhundert noch an mich erinnert. In seinem Baumarkt werde ich nicht nur von ihm, sondern auch von seinen Kolleginnen und Kollegen bevorzugt behandelt.

Car Sharing

Meine Tochter wohnt mietfrei in meiner Maisonette, 115 qm. Gerade kam sie aus Porto zurück, ein schöner Urlaub. Ich tanke oft ihr Auto. Begründung? Ich fahre auch mit ihm. Wohin? Zur Tanke.

Lieber Herr O., ich denke, unsere Leser freuen sich genauso über die Geschichten, wie ich mich gefreut habe. Vielen lieben Dank noch mal.

Ihr

Nikolaus Braun
Neunundvierzig Honorarberatung

Hier finden Sie die fünf aktuellsten Veröffentlichungen der Neunundvierzig Honorarberatung, ob Nikolaus Brauns Kolumne auf SPIEGEL.de, Stefan Heringers Experten-Interviews auf FOCUS oder unsere Beiträge auf YouTube, in Podcasts oder in der Presse.

Drei unserer Lieblingsblogs zum Thema Geld oder Leben:

25/11/2023

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