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Hauptsache sicher: Wohin mit der Firmenliquidität?

von Stefan Heringer

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit einem Bekannten. Er ist mit meinen Eltern gut befreundet und wir kennen uns schon, da war ich noch ein Teenager. Er hat eine gut laufende Firma, die er mittlerweile an die nächste Generation übergeben hat. Aber er hält immer noch Anteile und ist aufgrund seiner Erfahrung als letzte Instanz noch in alle wichtigen Entscheidungen eingebunden. Wir haben nie ausführlicher darüber gesprochen, aber die Geschäfte florieren offensichtlich seit vielen Jahren und entsprechend gut geht es dem Betrieb, ihm und seiner Familie.

Wohin mit der Firmenliquidität?

Wir kamen auf das Thema Liquidität zu sprechen und ich fragte ihn, wie sie die permanenten Überschüsse denn parken würden, um flexibel zu bleiben. Ganz ohne Hintergedanken, ich kann mir aufgrund der persönlichen Nähe eine Zusammenarbeit mit ihm gar nicht vorstellen und bin kein Strukturverkäufer, der in seinem Bekanntenkreis hausieren geht.

Er ist generell sehr skeptisch, was das – wie er sagt – Casino an der Börse angeht und entsprechend ließ er mich gleich unmissverständlich wissen, dass ihm Sicherheit über alles gehe. Dann erzählte er mir nicht ohne berechtigten Stolz, er habe seit der Firmengründung noch nie einen Kredit von der Bank benötigt. Ihm sei es immer wichtig gewesen, unabhängig zu sein, und das möchte er auch weiterhin bleiben. Entsprechend würde er noch klassisch das gute alte Tages- und kurzlaufende Festgelder favorisieren.

Er verhandle mit seinem Berater bei seiner Hausbank hart um den Zinssatz und habe erst vor ein paar Monaten noch mal einen Aufschlag rausgehandelt. Denn 0,1 % mehr oder weniger machten bei fünf Millionen nach Adam Riese schließlich 5.000,- € im Jahr aus.

Wie sicher ist Festgeld?

Wir kennen und schätzen uns wie gesagt seit Jahrzehnten und weil ich ihn ja schon als Kind kannte, ist er für mich immer noch eine Respektsperson – das legt man nicht so einfach ab. Trotzdem musste ich mich wirklich zurückhalten ob so vieler Widersprüche in nur wenigen Sätzen. Ein gestandener Unternehmer, der ein ganz offensichtliches, potenziell existenzbedrohendes und völlig problemlos zu beseitigendes Risiko nicht einmal wahrnimmt! Blinder Fleck Hilfsausdruck.

Meine dezenten Hinweise möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Ein Tages- oder Festgeld ist juristisch nichts anderes als ein Kredit an die jeweilige Bank. Die gesetzliche Einlagensicherung, die bei vielen Menschen im Kopf herumgeistert, hat leider zwei große Haken:

• Erstens gilt die gesetzliche Einlagensicherung lediglich bis 100.000 € pro Person.

• Zweitens – und für Unternehmer wesentlich essenzieller – gilt sie nur für Privatpersonen. Firmen sind folglich überhaupt nicht abgesichert.

Im Klartext: Ab dem ersten Euro kommt dies einem unbesicherten Kredit gleich. Denken Sie mal darüber nach, wie Ihre Bank mit Ihnen in so einer Situation verfahren würde. Ohne Sicherheiten ginge da sicher gar nichts …

Machen Sie Ihre Existenz nicht abhängig von der Solidität Ihrer Bank

Bei aller Loyalität Ihrer Hausbank oder Ihrem Berater gegenüber – sind Sie sicher, dass Sie das Wohl und Wehe Ihres Unternehmens, Ihr berufliches Lebenswerk von der Stabilität eines einzelnen Unternehmens aus der Finanzbranche abhängig machen wollen?

Das deutsche Bankensystem steht im europäischen Vergleich zwar relativ solide da, aber Finanzinstitute gelten generell spätestens seit der Finanzkrise nicht unbedingt als Hort der Stabilität, und das mit einer gewissen Berechtigung: Banken haben naturgemäß relativ niedrige Eigenkapitalquoten und viele von ihnen haben ein ausgewachsenes Problem mit ihrem Geschäftsmodell.

Und ganz unabhängig, was Sie nun von Banken halten oder nicht: Wie klug ist es, alle Eier in einen Korb zu legen und das gesamte Firmenvermögen einer einzigen Adresse anzuvertrauen? Vermutlich geht zu 99,9% nichts schief - aber wenn, haben Sie einen Totalschaden.

Es gibt eine viel bessere Alternative

Es gibt eine deutlich bessere Lösung, die das Kontrahenten-Risiko – also das Insolvenzrisiko einer Bank – eliminieren und Sie aus der Abhängigkeit von einem einzigen (oder mehreren) Bankinstituten befreien kann. Und das bei der gleichen Flexibilität wie beim Tagesgeld und einer jederzeit marktgerechten Verzinsung.

Ein intelligentes Cash-Management über kurzlaufende Staats- und Unternehmensanleihen – sei es als Einzelwert, sei es über ETFs – bietet für einen Unternehmer ein deutliches Mehr an Sicherheit, weil Sie das Kreditausfallrisiko auf Dutzende und zudem deutlich tragfähigere Schultern verteilen. Neben dem Mehr an Sicherheit kommt dazu auch eine spürbare operative Entlastung. Wollen Sie wirklich regelmäßig mit Ihrer Bank über Zinssätze feilschen?

All das gilt selbstverständlich nicht nur für Unternehmer, sondern auch für Privatkunden, die keine Lust auf das ständige Zins-Hopping haben und trotzdem flexible Parkmöglichkeiten für Teile ihres Vermögens benötigen – insbesondere, wenn die Beträge über 100.000,- € hinausgehen.

Ein unabhängiger Honorarberater kann Sie bei der Suche nach einer optimalen Lösung unterstützen.

Liebe Grüße

Stefan Heringer
Neunundvierzig Honorarberatung

P. S.: Ich freue mich auf Rückmeldungen unter: nachdenken@neunundvierzig.com

Unsere drei Lieblingsbeiträge zum Thema Unternehmertum:

Zeit oder Geld?
Leben im Schatten einer Zahl
Sind Unternehmer schlechte Kapitalanleger?

21/09/2024

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