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Warum Performance Fees Ihrem Vermögen schaden

von Stefan Heringer

Sehr geehrte Damen und Herren,

Performance Fees sind mittlerweile weit verbreitet. Dies gilt sowohl bei aktiven Fonds als auch bei vielen Vermögensverwaltern. Aus Marketinggesichtspunkten klingt ein Slogan wie „Wir verdienen nur gut, wenn Sie mitverdienen.“ schließlich auch sehr verlockend.

Was auf den ersten Blick fair klingt, entpuppt sich allerdings bei näherer Betrachtung als hochproblematisch – für Ihre Vermögensstruktur, Ihre Planungssicherheit und Ihre langfristige Rendite.

Systematische Fehlanreize sind vorprogrammiert

Performance Fees schaffen einen systematischen Interessenkonflikt. Der Fondsmanager oder Vermögensverwalter profitiert überproportional von positiven Marktphasen – trägt aber keinerlei Risiko bei Verlusten. Das fördert ein Verhalten, das sich stärker an kurzfristigen Gewinnen orientiert als an Ihrer langfristigen Vermögensstruktur. Ein zusätzlicher unangenehmer Nebeneffekt besteht in dem Anreiz, unnötig hohe Risiken einzugehen, um über eine definierte Zielrendite hinauszukommen – selbst dann, wenn dieses Vorgehen ggfs. gar nicht zu Ihrer Risikoneigung oder Lebenssituation passt. Daran ändern auch sogenannte High Watermarks nichts, selbst wenn Sie theoretisch erzwingen, dass frühere Verluste zunächst aufgeholt werden. Die grundlegenden Fehlanreize bleiben bestehen.

Ein bekannter, sehr erfolgreicher Vermögensverwalter investiert praktisch nicht unter 80% Aktienquoten selbst bei „konservativen Kunden“ – ein Schelm, der das auf die zusätzliche Performance-Fee von 10% zurückführt. Wie das mit einer objektiven Beratung einhergehen soll, erschließt sich uns nicht.

Kein Verwalter arbeitet im Übrigen ausschließlich mit Performance Fees, diese kommen on top zur regulären Verwaltungsvergütung. Selbst wenn Sie bereits eine feste jährliche Gebühr zahlen, werden in guten Jahren zusätzliche Anteile Ihrer Rendite einbehalten – oft über undurchsichtige Modelle mit Schwellenwerten oder unfairen Benchmarks wie nominalem Wertzuwachs gegenüber dem letzten Kalenderjahr bei einer gleichzeitig aggressiven Portfoliostruktur.

Performance-Fees führen zu keinen besseren Ergebnissen

Einige Anbieter werben offen damit, dass diese Anreizstruktur zu besserer Performance führt. Die Realität zeigt ein anderes Bild. Es gibt keinen systematischen Beleg dafür, dass Vermögensverwalter oder Fonds mit Performance Fees auf lange Sicht bessere Ergebnisse erzielen. Das Gegenteil ist oft der Fall. Höhere Kosten – und Performance Fees sind nichts anderes als zusätzliche Kosten – führen systematisch zu schlechteren langfristigen Renditen für Sie als Anleger.

Vermeintliche Fairness als Verkaufsargument

Performance Fees klingen fair und lassen sich gut vermarkten, doch echte Fairness bedeutet klare, transparente Kosten ohne versteckte Anreize. Ein Vergütungsmodell, das auf kurzfristige Überrenditen ausgerichtet ist, steht häufig im Widerspruch zu einer langfristig sinnvollen Vermögensstrategie.

Abschließend eine kleine veranschaulichende Rechnung. Wir hätten in unserer Funktion als Vermögensverwalter und Senior Partner bei der Deutschen Wertpapiertreuhand mit einer in der Branche nicht unüblichen Performance-Fee von 10% des Bruttovermögenszuwachses in einem guten Kapitalmarktjahr wie beispielsweise 2021 unseren Gesamtjahresumsatz mal eben um satte 140% (!!) erhöht.

Sie sollten deshalb Performance Fees – egal ob bei Ihrem Verwalter oder in aktiven Fonds – Ihrem Vermögen zuliebe stets kritisch hinterfragen und am besten ablehnen bzw. entsprechende Produkte konsequent meiden.

Alles Liebe
Stefan Heringer

P.S.: Ich freue mich auf Rückmeldungen unter: nachdenken@neunundvierzig.com

Drei weitere Beiträge für Selbstentscheider und Ihren Erfolg am Kapitalmarkt:

Einer kam durch: Was der Survivorship Bias für aktives Fondmanagement bedeutet
Lieber Schmerzen als Nichtstun? Der Action Bias
Und schließlich unser Guide für Selbstentscheider in sieben Schritten.

01/11/2025

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