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Stress? Es sind „nur“ die Hormone!

von Hans-Georg Schäfer

Sehr geehrte Damen und Herren,

regelmäßig lesen Sie an dieser Stelle über die Notwendigkeit, auch in Krisenzeiten besonnen zu bleiben und klug zu entscheiden. Unser Gastautor Hans-Georg Schäfer coacht Führungskräfte und Teams in Hochstresssituationen. Er lenkt den Blick auf die Dynamik der Stresshormone und eröffnet damit Optionen für einen entspannteren Umgang mit der Situation. Egal, ob der Stress beruflich bedingt ist, durch Kursschwankungen ausgelöst wird oder Sie immer noch das Homeschooling strapaziert.

Viel Spaß beim Lesen

Stefan Heringer & Nikolaus Braun

Sehr geehrte Damen und Herren,

unser Stresssystem ist eigentlich eine feine Sache: Immer dann, wenn unser Hirn glaubt, vor einem „echten Problem“ zu stehen, versorgt es unseren Körper über das Stresshormon Adrenalin zuverlässig mit Kraft. Das Stresshormon Cortisol hingegen macht hellwach und schärft unsere Fokussierung auf das Problem. Spannend zu wissen: Dies erfolgt dadurch, dass die Informationswege im Hirn teilweise blockiert werden, im Extremfall sogar vollständig! Noch spannender: Diese Prozesse laufen hochautomatisiert in denjenigen Teilen des Hirns ab, auf die wir keinen Einfluss durch den bewussten Verstand haben! Das gilt leider auch schon für die Bewertung des Problems: vollautomatisiert und nur von den eigenen Erfahrungen abhängig, nicht aber von den objektiven Rahmenbedingungen! Es entsteht ein Teufelskreis: Je „größer“ das (subjektiv wahrgenommene) Problem, desto höher das Stresshormonniveau, desto ungenauer die Einschätzung von Risiko und Ressourcen und desto unwillkürlicher und emotionaler die Reaktion! Zusammengefasst heißt das also:

Hohe Stresshormonspiegel

  • reduzieren die Informationsweiterleitung im Hirn und beeinflussen so Denkfähigkeit, Kreativität und Gedächtnisleistung negativ;
  • verschärfen die ohnehin subjektive Gefährdungseinschätzung und erhöhen die Emotionalität.

Auf die Folgen dauerhaft hoher Stresshormonspiegel, etwa zunehmender Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Verspannungen, orthopädische Symptome, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Lethargie, Übererregung etc., gehe ich aus Platz- und Zeitgründen heute nicht weiter ein.

Klarer Kopf? Runter mit den Stresshormonen!

Der Schluss liegt nahe: Um ein gutes Funktionieren unseres wichtigsten Organs zu gewährleisten, wird das Stresshormonniveau möglichst oft gesenkt (am besten täglich), auf jeden Fall aber vor Entscheidungen mit Tragweite. Ich möchte Ihnen dazu heute zwei einfache, fast banale, jedoch sehr wirksame Übungen empfehlen. Und nicht missverstehen: Das ist keine Esoterik, die Übungen beruhen auf neurologischen Tatsachen. Vielleicht möchten Sie sie einfach gleich ausprobieren und die Wirkung durch einen Vorher-Nachher-Vergleich überprüfen?

Tiefes Atmen

Das erscheint nun wirklich banal! Wir nutzen hier jedoch die Möglichkeit, über Körpersignale Einfluss auf das Gehirn zu nehmen. Vielleicht können Sie dazu einige Minuten bewusst bis tief in den Bauch hinein ein- und ausatmen und dabei darauf achten, dass das Ausatmen länger dauert als das Einatmen? Ihre Atmung wird dann ganz allmählich ruhiger und tiefer. Vielleicht können Sie dann auch wahrnehmen, wie mit dem Einatmen frische Energie und mit dem Ausatmen Entspannung in den Körper kommt? Das Hirn registriert diese Veränderungen sehr präzise und folgert: Gerade kann kein Stress sein, weil ja unter Stress die Atmung flach und hastig ist. Dann gibt es den Nebennieren das Signal: Stresshormonproduktion drosseln! Noch mehr Wirkung erzielen Sie, wenn Sie sich noch auf die Wahrnehmung des Atemstroms (z. B. Temperatur, Reichweite etc.) konzentrieren. Zur Unterstützung gibt es eine Reihe guter Atem-Apps in den Online-Stores.

„Defragmentierungsübung“

Diese Übung fördert die Informationsweitergabe zwischen den Neuronen (Hirnzellen) und verbessert die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Hirnarealen. Auch hier kommt das Prinzip „Körper-Feedback ins Hirn“ zur Anwendung. Benennen Sie dazu, so rasch Sie können, zehn Gegenstände im Raum und sprechen Sie deren Farbe dabei laut aus, z. B. „Tasse ‒ rot“, „Teppich ‒ blau“ etc.

Diese Übungen sind natürlich nur ein erster Schritt. Weitere Übungen, unter anderem zur Steuerung Ihrer emotionalen Verfassung, und Tipps für ein stressfreieres Leben finden Sie zum Download auf meiner Homepage unter hgschaefer.de/coaching-reha.html. Vielleicht haben Sie aber auch weitergehende Fragen? Dann kontaktieren Sie mich gerne unter hgs@hgschaefer.de.

Ich wünsche Ihnen allzeit einen klaren Kopf, volle Kraft und weise Entscheidungen!

Herzliche Grüße

Hans-Georg Schäfer

Drei unserer Lieblingsblogs, die Ihnen helfen, in Krisenzeiten gelassen zu bleiben:

27/06/2020

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