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Was passiert wenn die Bank pleitegeht?

von Dr. Nikolaus Braun

Sehr geehrte Damen und Herren,

spätestens seit der Pleite der Silicon-Valley-Bank und der Zwangsfusion der angeschlagenen Credit Suisse mit der UBS in der Schweiz ist das Gespenst einer Bankenkrise zurück.

Losgelöst von der Frage, wie wahrscheinlich ein Rückspiel zur Krise 2008 ist, ist dies Anlass genug, noch mal unaufgeregt darauf zu sehen, was mit den eigenen Geldern passiert, wenn eine Bank pleitegeht. Denn Gelder, die Sie bei einer Bank auf Giro- oder Sparkonten, als Tagesgeld oder Festgeld verwahrt haben, sind juristisch betrachtet ein Kredit von Ihnen an die Bank – und im Fall einer Pleite fallen die (erst mal) in die Insolvenzmasse.

Zunächst einmal sind die meisten deutschen Banken an ein freiwilliges Einlagensicherungssystem angeschlossen

Bei Sparkassen auf der einen sowie Volks- und Raiffeisenbanken auf der anderen Seite gibt es neben diversen Teilfonds eine Art gegenseitigen Beistandspakt: Alle für einen. Einer für alle. Sprich: Wenn ein Institut pleitegeht, dann wird es von den anderen aufgefangen. Ein guter Schutz, wenn sich eine oder ein paar regionale Institute verhoben haben, aber im Worst Case ein Mechanismus, der eine Kettenreaktion eher fördert als verhindert.

Die meisten Privatbanken sind Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands – um eine Bank, die das nicht ist, sollten Sie prinzipiell einen Bogen machen. Dieser Fonds springt ein, wenn eine Bank auf der Strecke bleibt. Die pro Kunde garantierte Summe von derzeit 15 % des haftenden Eigenkapitals der Bank macht – außer bei ganz kleinen Instituten – mehrere Millionen aus. Das sollte für die meisten Kunden reichen - auch wenn das Absicherungsniveau in Zukunft weiter abgesenkt werden wird. Zumindest solange Geld im Sicherungsfonds ist. Und genau das ist der Knackpunkt: Das Vermögen der Deutschen auf Girokonten, Tagesgeldern und Sparkonten macht rund 2.700 Milliarden Euro aus – im Einlagensicherungsfonds sind je nach Schätzung sechs bis vielleicht 15 Milliarden Euro. Mit der Pleite einer größeren Bank ist der Fonds also selber schnell am Ende.

Gesetzliche Einlagensicherung von 100.000,- € pro Kunde und Kreditinstitut

Während die freiwilligen Absicherungssysteme also nur so solide sind wie der jeweilige Garantiegeber, kann man die EU-weit vorgeschriebene gesetzliche Einlagensicherung von 100.000,- € pro Kunde und Kreditinstitut zu Recht als sicher bezeichnen. Sie kommt de facto einer Staatsgarantie gleich. Oder etwas weicher formuliert: Dies ist das Versprechen, das der Staat auf Teufel kaum raus halten wird respektive das als Letztes gebrochen wird. Um sicher zugehen, dass Ihr Institut auch wirklich unter die als besonders solide eingeschätzten deutsche gesetzliche Einlagensicherung fällt, sollten Sie vorher die Webseite der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken überprüfen. Ob im – von uns als eher abwegig eingeschätzten Szenario – einer deutschlandweiten Bankenpleitewelle all die Schlaumeier bedient werden, die ihre je 100.000,- € auf ein Dutzend Banken verteilt haben, bleibt abzuwarten.

Insolvenzsicherung von Beträgen über 100.000,- € ist prinzipiell sinnvoll

Wie gesagt, wir glauben nicht, dass morgen – oder die nächsten Jahre – die Welt untergeht, dennoch halten wir es für sinnvoll, Gelder, die über 100.000,-€ pro Kunde hinausgehen, nicht auf dem Girokonto liegenzulassen. Warum? Eine Bank ist ein Unternehmen aus einer Krisenbranche, oft ohne funktionierendes Geschäftsmodell und mit einer hohen Fremdkapitalquote. Dies ist ein weitgehend unnötiges Risiko und ein Risiko, das nicht vergütet wird.

Das Mittel der Wahl besteht darin, mit diesen Geldern kurzlaufende Staatsanleihen bester Schuldner – etwa Anleihen der Bundesrepublik – in Ihr Depot zu kaufen. Sie leihen Ihr Geld also der Bundesrepublik Deutschland. Denn Werte in Ihrem Depot – ob Aktien, ETFs, Fonds oder eben auch Anleihen – sind sogenanntes Sondervermögen und fallen nicht in die Insolvenzmasse der Bank. Ja, auch die Bundesrepublik kann theoretisch pleitegehen. In einem funktionierenden Staat, der im Großen und Ganzen in der Lage ist, seine Steuern einzutreiben, ist das aber sehr unwahrscheinlich – wesentlich unwahrscheinlicher als eine Bankenpleite.

Vorsicht Crash-Propheten!

Und noch eines: Gold und Bitcoin mögen für den einen oder anderen eine sinnvolle Beimischung in seinem Gesamtvermögen sein. Als vorsorglicher Schutz vor einer Bankenkrise sind Instrumente, die in der Vergangenheit inflationsbereinigt anstandslos schon mal mehr als 80 % ihres Werts verloren haben, indes völlig ungeeignet. Solche Manöver sollten Sie lieber Preppern, Reichsbürgern oder Untergangsgläubigen überlassen und selber rational und besonnen vorgehen.

Wenn Sie unser Mandant sind und Unterstützung brauchen, kommen Sie gern auf uns zu.

Alles Liebe

Nikolaus Braun

P.S.: Gerne empfehlen wir in dem Zusammenhang die gerade erschienene zweite Auflage von Prof. Hartmut Walz klugem Buch: Einfach genial entscheiden im Fall einer Finanzkrise.

"Einfach genial entscheiden im Fall einer Finanzkrise"

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22/03/2023

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