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Wir reden ständig über Inflation und machen nichts dagegen.

von Stefan Heringer

Sehr geehrte Damen und Herren,

es gibt wenige Themen, die in Deutschland so hohe Aufmerksamkeit genießen wie die Inflation. Das liegt an den Erfahrungen, die hierzulande damit verbunden sind. Das Schreckgespenst der Hyperinflation, bei der Menschen einen Schubkarren voll Geld zum Einkaufen tragen mussten, hat man entweder von sehr plastischen Erzählungen der eigenen Groß- oder Urgroßeltern gehört oder im Geschichtsunterricht vor Augen geführt bekommen. So hat sich die Angst vor Inflation ins kollektive deutsche Gedächtnis eingebrannt. Das ist natürlich eine sehr deutsche, durch unsere Geschichte geprägte Sichtweise. Andere Länder – zum Beispiel die USA – haben ihrerseits panische Angst vor einem Deflationsszenario. Das liegt an deren Erfahrungen während der Great Depression in den 1930er-Jahren und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Siechtum.

Hurra, es gibt wieder Zinsen – wir sind gerettet! – Nein!

Ironischerweise scheinen die meisten Menschen hierzulande bei ihren Anlageentscheidungen nichts mehr zu ignorieren als die Inflation. Insbesondere seit der angebliche Quell allen Übels, die böse EZB, ein Einsehen hatte und der deutsche Sparer nicht mehr enteignet wird! Nach jahrelangen Null- oder sogar Negativzinsen gibt es endlich wieder 3 % Zinsen auf dem Festgeld – SUPER, wir sind gerettet!

Eine reine Selbsttäuschung, denn nach Steuern und Inflation machen Sie im Regelfall immer noch Minus. Und das, obwohl die aktuelle Inflationsrate (Stand: Februar 2024) mit 2,5 % so niedrig liegt wie seit Sommer 2021 nicht mehr. Anders formuliert, betreiben Sie mit Renditen unter 3,4 % Kapitalvernichtung. Da kann man nur viel Spaß beim Zins-Hopping wünschen, denn mit etwas Glück schaffen Sie jetzt erstmals seit Jahr(zehnt)en eine rosa Null.

Doch damit nicht genug der Vermögensvernichtung

Für die Altersvorsorge schließt man eine 30 Jahre laufende Rentenversicherung ab, und das Allerwichtigste für die meisten ist natürlich die Kapitalgarantie der eingezahlten Beiträge. Dass diese nominale Garantie auf 30 Jahre am Ende der Laufzeit bei üblichen Verträgen einem Kaufkraftverlust von gut einem Drittel entspricht, ist dann wiederum völlig egal – Hauptsache, vermeintlich sicher!

Es ist geradezu absurd: Man redet ständig über Inflation, aber tut rein gar nichts dagegen. Große Teile des liquiden Vermögens hierzulande verkümmert auf Bankkonten oder in völlig unrentablen Versicherungen.

Angst und Unkenntnis fressen letztlich Lebensqualität

Der beste und sinnvollste Schutz gegen Inflation ist eine Investition in Produktivkapital am Kapitalmarkt – Punkt, Ausrufezeichen. Mit Abstrichen gilt dies auch noch für Immobilien. Die anderen Investments sind reine Augenwischerei und beruhigen zwar Ihre Nerven, schädigen aber langfristig Ihre Kaufkraft. Auf Ihr Leben bezogen heißt das im Klartext: Weniger Sicherheit, weniger Gestaltungsspielraum, weniger Urlaub, weniger Kultur, weniger soziale Teilhabe, ja oft auch weniger Gesundheit. Das Eingehen rationaler Risiken am Kapitalmarkt ist allemal besser, als sich kampflos dem sicheren Kaufkraftverlust zu ergeben.

Deutschland braucht dringend mehr Aktienkultur

Es heißt immer, man soll in nichts investieren, was man nicht versteht. Vielleicht liegt es daran – sprich an schierer Unwissenheit –, dass Deutschland keine Aktienkultur hat. Es wird Zeit, dass der deutsche Sparer endlich aus seiner Risikoneurose erwacht und das kleine Einmaleins der Marktwirtschaft versteht: Vermögen entsteht aus (der Beteiligung an) unternehmerischer Tätigkeit und nicht davon, dass man Geld unter der Matratze versteckt.

Alles Liebe

Ihr Stefan Heringer

Drei weitere Blogs zum Thema ,Inflation‘:

13/04/2024

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