Toggle menu
Blog & Events abonnieren
Group 4Created with Sketch.
4 0
3 0
2 0
1 0
0

O‘zapft is!

von Stefan Heringer

Sehr geehrte Damen und Herren,

gestern ging es los mit dem Anstich. Endlich heißt es in München wieder: „O‘zapft is.“ Nach zwei Jahren Corona-Pause öffnet das Oktoberfest wieder seine Pforten.

Und jedes Jahr wieder wird darüber diskutiert, wie teuer denn dieses Jahr die Maß Bier wieder wird. Nur zwei Zelte verlangen heuer unter 13,- €, bei einem Zelt sind es schon mehr als 14,- € – ohne das obligatorische Trinkgeld. Die Bierpreise und ebenso das Schankverhalten werden auch jedes Jahr in der lokalen Presse rauf und runter diskutiert.
Ein besseres Barometer zum Messen der Inflation – zumindest in München – gibt es nicht.

Inflation bedeutet schleichende Enteignung

Halten Sie sich bitte fest: Eine Maß kostete auf der Wiesn im Jahr 1950 1,70,- DM, also umgerechnet gerade Mal 0,87,- €. Einen durchschnittlichen Preis von aktuell 13,50,- € unterstellt, kostet das Vergnügen inzwischen mehr als das Fünfzehnfache! (By the way: Ich möchte wirklich nicht wissen, wie es auf dem Oktoberfest heutzutage aussehen würde, wenn man einen Liter Bier tatsächlich für weniger als einen Euro bekäme.)

Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Preisteigerung von 4,1 %. Die Preissteigerung für die Wiesn-Maß ist sicher nicht repräsentativ und liegt deutlich über der allgemeinen Inflationsrate für den gleichen Zeitraum. Aber auch viele andere Waren des täglichen Bedarfs können da durchaus mithalten. Zu meiner Jugend Mitte der 1980er-Jahre kostete meine Frühstücksbreze beim Bäcker um die Ecke 20 Pfennig, also etwa zehn Cent.

Natürlich sind auch die Gehälter seitdem in allen Bereichen und Branchen deutlich angestiegen, andernfalls hätten wir alle ein großes Problem. Das Sparverhalten hat sich in weiten Teilen der Bevölkerung aber leider nicht wirklich angepasst. Immer noch geht Sicherheit bei vielen über alles und Tagesgeld oder Festgelder sind erste Wahl. Hauptsache, nichts verlieren.

Ohne das Eingehen rationaler Risiken gibt es KEINEN Erhalt der Kaufkraft

Geld am Kapitalmarkt zu investieren, bedeutet, Risiken einzugehen. Geld nicht zu investieren, bedeutet auch, Risiken einzugehen. Nur eben andere Risiken und weniger offensichtliche: Risiken für die eigene langfristige Lebensqualität. Die Inflation schlägt schleichend, aber bestimmt zu. Jedem sollte klar sein, dass es schlicht unmöglich ist, mit Nichtstun – und nichts anderes bedeuten Tages- oder Festgelder – die Kaufkraft zu erhalten.

Die Alternative liegt natürlich darin gezielt rationale Risiken am Kapitalmarkt einzugehen: Mit einem Aktieninvestment hätten Sie langfristig selbst über die Preissteigerungen auf dem Oktoberfest nur müde gelächelt. Nachdem es weder für deutsche noch für weltweite Aktien eine fundierte Datenquelle seit 1950 gibt, haben wir uns stellvertretend beim US-Markt bedient. Bei einer Investition im breiten S&P 500 hätte sich Ihr eingesetztes Kapital seit 1950 um den Faktor 2.700 vermehrt – das entspricht einer jährlichen Rendite von 11,5 % - vor Inflation. Über so lange Zeiträume entfaltet der Zinseszins seine ganze Wucht.

Auch nach Inflation hätte sich ihre Kaufkraft mehr als verhundertfacht. Hätten Sie 1950 rechnerisch 1,70 DM in den S&P 500 investiert, könnten Sie sich heute damit 180 (!!) Maß Bier oder natürlich auch das Äquivalent dazu in Hendl, Ochsenbraten oder Brezn leisten, also problemlos mehrere volle Tische einladen und eine schöne Party auf Ihre Kosten feiern.

Rendite bedeutet immer auch Schmerzensgeld

Keine andere Anlageklasse hat das auch nur annähernd geschafft. Sie werden langfristig nur signifikant reale positive Renditen erzielen können und damit dauerhaft Ihre Kaufkraft erhalten, wenn Sie bereit sind, auch in Aktien zu investieren. Über die Gewichtung, also wie viel Aktienquote man sich selbst zumuten möchte und wie viel sinnvoll ist, kann man diskutieren, über die Notwendigkeit nicht. Das war in der Vergangenheit so – und das wird auch so bleiben.

Ja, es wird immer wieder Phasen geben, in denen es unangenehm wird und Sie auch mit den Schwankungen mental klarkommen müssen. Aber das ist immer noch besser, als jahrelang einen sicheren Kaufkraftverlust über sich ergehen zu lassen.

In diesem Sinne Prost und auf eine friedliche Wiesn!

Alles Liebe, Ihr

Stefan Heringer
Neunundvierzig Honorarberatung

PS: Rückfragen, Kritik oder Anmerkungen schicken Sie gerne an nachdenken@neunundvierzig.com

Drei unserer Lieblingsblogs zum Thema klug entscheiden und Honorarberatung:

18/09/2022

Bitte schicken Sie mir die Blogbeiträge und Einladungen der Neunundvierzig Honorarberatung als Newsletter an folgende Adresse:


Vielen Dank. Bitte prüfen Sie Ihren Posteingang auf die E-Mail mit dem Bestätigungs-Link. Bitte diesen Bestätigungs-Link anklicken. Schauen Sie gegebenenfalls auch in Ihren Spam-Ordner.