Toggle menu
Blog & Events abonnieren
Group 4Created with Sketch.
4 0
3 0
2 0
1 0
0

Inflation

von Stefan Heringer

Sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem man als Sparer in den letzten Jahren das Schreckgespenst der Negativzinsen kaum verarbeiten konnte, kommt jetzt nahtlos die nächste Schockwelle auf uns zu.

Die Inflation ist in den letzten Monaten in Deutschland, der gesamten Eurozone und den USA regelrecht explodiert. So einen starken Anstieg in so kurzer Zeit hat es seit Jahrzehnten nicht gegeben. In der Nachkriegsgeschichte eigentlich nur einmal: während der Ölkrise in den Jahren 1973/74. Satte 7,9 % betrug die Teuerung im letzten Monat gegenüber dem Vorjahresniveau.

Ursächlich dafür sind maßgeblich zwei Themen:

  1. Probleme bei den weltweiten Lieferketten, verursacht durch die Corona-Pandemie beziehungsweise durch wiederkehrende Lockdowns in wichtigen chinesischen Städten, und der daraus folgende Rückstau in den Häfen bei der Verschiffung von Containern.
  2. Der mittlerweile schon mehr als ein Vierteljahr dauernde furchtbare Krieg in der Ukraine und dessen mittelbare und unmittelbare Folgen für die Energie- und Rohstoffpreise.

Was folgt daraus für Anleger? Müssen wir uns auf dauerhaft hohe Inflationsraten einstellen? Sollte man seine Strategie deshalb überdenken, anpassen oder gar komplett auf das neue Inflationsszenario umstellen?

Wie geht es weiter?

Wenn Sie unsere Beiträge regelmäßig verfolgen, wissen Sie, dass wir nicht viel von Prognosen halten. Die Beiträge von serösen Quellen zum Thema unterscheiden sich von unseriöseren „Analysen“ nur dadurch, dass die Ratlosigkeit auf deutlich höherem Niveau stattfindet: fünf Experten – sechs Meinungen.

Und wir? Wir wissen leider auch nicht, wie sich die Inflation weiterentwickeln wird. Wir wissen aber, dass solche unsicheren Zeiten Anleger häufig dazu verleiten, Fehler zu machen.

Unsicherheit ist eine Triebfeder für den Produktvertrieb

Es sprießen gerade wieder Produktangebote wie Pilze aus dem Boden, die auf unterschiedliche Szenarien in Bezug auf die Inflation setzen. Anbieter sind bestrebt, die Verunsicherung der Anleger auszunutzen und Produkte mit der Lösung für ein bestimmtes Szenario zu kreieren. Dabei folgt das Narrativ immer wieder dem selben Muster: Es gibt ein riesiges Problem, wir machen dir ordentlich Angst davor, aber zum Glück haben wir für dieses Problem die (scheinbar) richtige Lösung. Einfache Antworten auf komplexe Fragestellungen – Populismus (oder in diesem Fall plumpes Marketing) in Reinform. Ein Muster, das beim Thema Inflation bestens funktioniert.

Eine andere Alternative sieht so aus: Der gleiche Anbieter – auch ETF-Emittenten – bietet Ihnen Produkte für steigende und fallende Inflationsraten gleichzeitig an. Die Botschaft: Wie es weitergeht, wissen wir auch nicht, aber wenn du daddeln willst, öffnen wir für dich gern das Casino: Du musst nur noch entscheiden, ob du auf Rot oder Schwarz setzten magst.

Ein unabhängiger Berater hilft Ihnen, auf Kurs zu bleiben

Lassen Sie sich davon nicht beirren. Die Friedhöfe der Fondsgesellschaften sind voll von innovativen Ideen, etwa um dem drohenden Euro-Crash oder der galoppierenden Inflation zu entgehen, die auch schon vor zehn Jahren hätte kommen sollen: Garantieprodukte, Szenariowetten, intransparente Zertifikate. Sie alle haben eines gemeinsam: Man will von Ihrer Angst, von Ihren Befürchtungen profitieren. Die Leidtragenden in diesem Spiel sind natürlich die Anleger.

Sprechen Sie mit Ihrem Honorarberater über Ihre Risikostruktur

Eine Sache kann man aber als Anleger auf alle Fälle aus der aktuellen Situation mitnehmen. Mehr denn je zeigt sich mal wieder: Nichts tun, also eine sehr hohe Cash-Quote, oder eine zu vorsichtige Aktienquote sind keine Erfolg versprechende Strategie. Bei sogenannten risikolosen Anlagen liegt die reale Rendite – also nach Inflation – bei über -5 %. Dabei verliert man kontinuierlich massiv an Kaufkraft.

Vor diesem Hintergrund sollten Sie auch Ihre Vermögensstruktur kritisch überprüfen. Wenn Sie sich bisher mit dem am Kapitalmarkt eingegangenen Risiko eher am unteren Band orientiert haben, Ihre Lebenssituation und finanzielle Planung objektiv aber auch eine höhere Risikoquote erlauben würde, dann sollten Sie mit einem objektiven Honorarberater reden, ob Sie nicht gegebenenfalls Ihre Aktienquote erhöhen sollten. Denn das Eingehen rationaler Risiken am Kapitalmarkt ist allemal besser, als sich kampflos dem sicheren Kaufkraftverlust zu ergeben. Aber Vorsicht! Übertreiben Sie es nicht: Entscheidend für Ihre Aktienquote bleibt, was Sie objektiv tragen und subjektiv – sprich nervlich – ertragen können. Nicht die letzte heiße Nachricht zur aktuellen Situation.

Alles Liebe
Ihr Stefan Heringer
Neunundvierzig Honorarberatung

P. S.: Ich freue mich auf Rückmeldungen unter: nachdenken@neunundvierzig.com

Drei unserer Lieblingsblogs zum Thema ,klug entscheiden‘:

03/06/2022

Bitte schicken Sie mir die Blogbeiträge und Einladungen der Neunundvierzig Honorarberatung als Newsletter an folgende Adresse:


Vielen Dank. Bitte prüfen Sie Ihren Posteingang auf die E-Mail mit dem Bestätigungs-Link. Bitte diesen Bestätigungs-Link anklicken. Schauen Sie gegebenenfalls auch in Ihren Spam-Ordner.