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Zeitenwende: Gelten jetzt neue Spielregeln am Finanzmarkt?

von Dr. Nikolaus Braun

Sehr geehrte Damen und Herren,

Krieg in Europa, explodierende Energiepreise, Inflation, eine drohende Rezession und ein (zunehmend?) schwacher Kapitalmarkt: Inzwischen liegen auch konservative Depots seit Anfang des Jahres oft zweistellig im Minus. Und wir sprechen hier von sauber aufgestellten Depots, nicht von irgendwelchen zusammengewürfelten Portfolien. Mehr als minus 10 % – das muss man als Anleger erst mal verdauen!

Die Verunsicherung der Anleger ist groß

Wir befinden uns – darunter tun wir es nicht – in einer Zeitenwende. Anlass genug, sich Gedanken zu machen, welche neuen Regeln am Kapitalmarkt jetzt gelten … oder? Denn in der Tat nicht nur die politische, sondern auch die aktuelle ökonomische Lage ist besorgniserregend. „Wo sollen denn die guten Nachrichten herkommen?“ – „Sehen Sie ein Szenario, dass Inflation und Zinsen bald wieder fallen?“ – „Müssen wir uns nicht komplett anders aufstellen?“ Kein Wunder, dass wir in letzter Zeit wieder vermehrt mit solchen Fragen konfrontiert werden.

Grund genug, einmal tief durchzuatmen, Distanz zu gewinnen und sich die ganze Sache in Ruhe anzusehen.

This time it’s different – wirklich?

Wissen Sie, welches der schlimmste Anlegerfehler ist?

• Auf Modethemen setzen? Gut.
• Fehlende Diversifikation? Besser.
• In Krisenzeiten panisch verkaufen? Ja, fast.

Aber all diese Fehler haben eine gemeinsame Wurzel, die Mutter aller Denkfehler, die Überzeugung: „This time it‘s different.“ Schauen wir uns dazu mal die letzten 25 Jahre an:

1998/99: Die alten Regeln gelten nicht mehr, wir leben in einer „New Economy“. Der Himmel ist das Limit.

2000–2003: Das Platzen der Dotcom-Blase, der elfte September, die Bilanzskandale bei Enron und Worldcom: Die alten Regeln gelten nicht mehr, der Kapitalmarkt ist völlig irrational und völlig überbewertet, die Welt ist aus den Fugen – nirgends ist man mehr sicher, man kann Unternehmensdaten nicht mehr trauen. „Nie wieder Aktien.“

2007: Wir können aus Geld Geld machen, der Finanzkapitalismus bringt nie dagewesenen Wohlstand, jeder Burgerbrater kann sich eine Villa leisten. Es gibt nur eine Richtung: bergauf.

2008: Financial Meltdown. Das Weltfinanzsystem steht kurz vor dem Abgrund. Wie konnte man nur glauben, dass sich jeder Burgerbrater eine Villa leisten kann?! Bald leben wir wieder in Höhlen. Es gibt nur noch eine Richtung: bergab.

2020: Das Virus wird erst der Gastronomie, dann der Touristik, dem allgemeinen Konsum und später den Banken und dann dem weltweiten Handel den Garaus machen.

Übertrieben? Nein, vielleicht ein bisschen karikiert. Und das waren nur die größten Ausschläge: Eurokrise, Fukushima, Annexion der Krim, Brexit, der Handelskrieg mit China: Auch all dies schien dem einen oder anderen wie eine Zeitenwende: „This time it‘s different“ …

Hinterher hat es jeder schon vorher gewusst.

Und klar: Im Rückblick gibt es immer nur noch eine Geschichte. Da wissen wir dann alle, dass das Leben weitergeht und die weltweite Marktwirtschaft davongekommen ist. Dann scheint für die meisten auf einmal völlig klar, dass es gar nicht so schlimm war.

Und natürlich gibt es dann auch immer eine kleine Gruppe von Berufspessimisten, die erklärt, dass gar nichts vorbei ist: Sie malen die nächste Krise dann fast immer als eine XXL-Version der letzten Krise aus. Umso erstaunter sind dann alle, wenn die nächste Krise aus einer ganz anderen Richtung kommt. „Oopsi! This time it‘s different!“

Jede Krise ist anders – jede Krise ist gleich

Ja, natürlich ist jede Krise anders, im Kern aber sind sie dann doch immer gleich. Irgendwann ist jede Krise vorbei, und wer in der Krise hektisch mit seinem Vermögen agiert hat, zahlt nachher dafür die Zeche. Am Ende ist ein gut diversifiziertes Vermögen der beste Schutz, um langfristig den eigenen Lebensstandard zu erhalten: Immobilien, sehr bedingt Gold und natürlich ein weltweit aufgestelltes ETF-Portfolio mit einer vernünftigen Aktienquote.

Und welche neuen Regeln gibt es jetzt am Kapitalmarkt? Richtig: gar keine.

Alles Liebe
Ihr Nikolaus Braun
Neunundvierzig Honorarberatung

P. S.: Ich freue mich auf Rückmeldungen unter: nachdenken@neunundvierzig.com

Drei unserer Lieblingsblogs, die Ihnen helfen, in Krisenzeiten gelassen zu bleiben:

24/06/2022

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