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Finger weg von ETFs

von Stefan Heringer

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei einem sind sich unabhängige Finanzwissenschaftler einig. Auch wenn die Finanzindustrie geflissentlich versucht, dies zu ignorieren: ETFs sind sinnvolle Bausteine für Privatanleger (und natürlich auch für professionelle Investoren). Man spart massiv Kosten gegenüber aktiven Produkten, und ‒ vielleicht noch wichtiger ‒ man spart sich negative Überraschungen, wenn der Fondsmanager zwar eine tolle Analyse hatte, sich die Realität aber leider mal wieder nicht an diese gehalten hat.

ETF-Anleger erzielen statistisch schlechtere Ergebnisse

Ein Portfolio mit verschiedenen ETFs kann man mit relativ wenig Aufwand und Arbeit selbst zusammenstellen. Das hat viele Privatanleger dazu bewogen, dies auch zu tun. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Die Ergebnisse in den Portfolios haben sich dadurch sogar noch verschlechtert. Der Finanzökonom Prof. Steffen Meyer hat zusammen mit anderen Finanzwissenschaftlern hierzu eine sehr interessante Studie abgeliefert.

ETFs verleiten zu übermäßigem Handeln

Dabei wurden 1.061 reale Anlegerportfolios bei einem Onlinebroker über einen Zeitraum von fast fünf Jahren analysiert. Ein einfaches Portfolio, das nur einen MSCI World-ETF gekauft hätte, hätte sowohl von der Standardabweichung als auch der Rendite die besten Ergebnisse geliefert. Die tatsächlichen Investorenportfolien schnitten sowohl beim Risiko als auch der Rendite deutlich schlechter ab. Besonders ernüchternd ist die Tatsache, dass die Portfolio-Anteile, bei denen ETFs verwendet wurden, den mit Abstand schlechtesten Beitrag geliefert haben. Das Risiko war am höchsten und die Rendite sogar negativ!

ETFs verleiten zu Fehlentscheidungen

Woran liegt das? Die günstigen Gebühren von ETFs verleiten offenbar Privatanleger, ihr Depot deutlich häufiger anzupassen sowie Trends und Modethemen umzusetzen. Im Klartext: Sie pfuschen permanent in ihrem Depot herum. Nur ein einziger Anleger der Studie war übrigens bereit, ein von den Finanzwissenschaftlern kostenlos zur Verfügung gestelltes rationales ETF-Portfolio umzusetzen. N = 1!

Ein an sich absolut sinnvolles Vehikel bringt also nichts, wenn ich es falsch verwende. Das gilt übrigens nicht nur für Privatanleger, wir sehen das zum Beispiel auch bei einigen der sogenannten Robo-Advisor: mit niederschmetternden Ergebnissen.

Brauche ich einen Honorarberater?

Wir kommen häufig mit Menschen in Kontakt, die uns erzählen, jeder gut informierte Anleger könne ein Portfolio mit ETFs zusammenstellen. Häufig ist diese Aussage verbunden mit der Frage: „Wofür brauche ich dann überhaupt einen Honorarberater?“ Das stimmt natürlich – theoretisch. Doch wie wir gerade wieder gesehen haben: In der Theorie sind Praxis und Theorie dasselbe. In der Praxis nicht.

Die entscheidenden Frage sind, ob Sie eine vernünftige Diversifikation haben, die zu Ihrer Lebenssituation und Risikotoleranz passt, ob Sie die Allokation auch in Krisen durchhalten oder ob Sie konsequent in Schwächephasen nachkaufen ‒ um nur einige zusätzliche Aspekte zu nennen. Und: Ob Sie nicht jenseits Ihres Portfolios entscheidende blinde Flecken haben. Dafür brauchen auch [vermeintlich] gut informierte Anleger vermutlich einen Honorarberater.

Bleiben Sie gesund.

Ihr
Stefan Heringer
Neunundvierzig Honorarberatung

PS: Über Ihre Meinung freue ich mich unter: 49@neunundvierzig.com. Und: Wenn Sie Freunde oder Bekannte haben, die sich für den neuen Kostolany halten, freue ich mich, wenn Sie diese E-Mail weiterleiten.

Drei unserer Lieblingsblogs zum Thema klug entscheiden:

16/07/2020

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