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Homo oeconomicus

von Dr. Nikolaus Braun

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir alle wissen, dass es ihn letztlich nicht gibt: den homo oeconomicus – diesen stets rational seinen persönlichen Nutzen optimierenden Menschen. Einen Umstand, den eine toxische Finanzindustrie nur zu gut kennt, wenn sie Angst, Gier oder den Wunsch nach Prestige nutzt, um ihre Fokusprodukte in den Markt zu drücken.

Solide Vermögensstrukturen allein sind nicht genug

Gerade die (wenigen) Finanzberater, die es gut mit ihren Kunden meinen, versuchen daher immer wieder mit aller Kraft, an den Verstand ihrer Mandanten zu appellieren, und wundern sich, warum sie so oft nicht durchdringen. Der Grund: Die für die meisten Menschen relevanten Themen im Umgang mit Geld liegen nicht im Bereich von Portfolio-Optimierung, von Korrelationen, Renditeerwartungen, Sharpe Ratio oder den Untiefen des Faktor-Investierens. Das ist alles sicher wichtig, das gehört zum soliden Handwerkszeug, aber das ist nicht der Grund, weshalb Menschen Beratung brauchen.

“Wie möchte ich leben?“ ist wichtiger als „Wie werde ich immer reicher?“

Stellen Sie sich vor, Sie wollten ein Haus bauen: Sollte Ihr Architekt mit Ihnen über die richtigen Ziegel und die Statik diskutieren oder mit Ihnen klären, mit welcher Software er im Entwurf und der Budgetplanung arbeitet? Oder sollte er Sie nicht eher fragen: Wie wollen Sie leben (wohnen?) Was für Bedürfnisse haben Ihre Mitbewohner? Wie nutzen Sie die Immobilie hauptsächlich?

Ein guter Honorarberater sollte Sie fast dieselben Fragen stellen:

  • Wie wollen Sie leben?
  • Für wen tragen Sie Verantwortung?
  • Warum ist Geld wichtig für Sie?

Wie soll ein Berater, der primär auf die Rationalität seines Mandanten und eine Optimierung der Finanzen zielt, Menschen helfen, die …

• … einen höheren Betrag geerbt haben und mit den Verpflichtungen und Emotionen gegenüber ihren Eltern nicht klarkommen – egal, ob die nun positiv oder negativ sind.

• … deren Kindheit davon geprägt war, dass Geld immer knapp war, und die auch heute trotz einer beachtlichen Karriere und eines erstaunlichen Vermögens die Angst vor der Armut nicht loswerden oder kaum in der Lage sind, sich etwas zu gönnen.

• … ihr Unternehmen verkauft haben und sich ohne ihre Rolle als Unternehmer auf einmal nutzlos fühlen, oder

• … die nach einem erfolgreichen Berufsleben kaum damit klarkommen, dass sie jetzt auf einmal Geld verbrauchen, statt es weiter zu akkumulieren.

Wirksame Honorarberatung klärt erst einmal das „Warum“, nicht das „Wie“

Unser aller Umgang mit Geld ist geprägt von nonrationalen Glaubenssätzen, Ängsten und Hoffnungen. Vor allem nimmt ein sinnvoller Umgang mit Geld in erster Linie Wertvorstellungen und Lebensentwürfe in den Blick – nicht einfach eine Maximierung des Endvermögens. Denn Maximierung des Endvermögens heißt ja übersetzt nichts anderes, als möglichst reich zu sterben.

Honorarberatung, die wirksam und relevant sein will, muss erst einmal hier ansetzen und verstehen, was den (potenziellen) Mandanten antreibt oder verfolgt und welche Konsequenzen das für die Vermögensstruktur haben muss. Eine Umsetzung in eine konkrete Vermögensstruktur ist dann das geringste Problem.

Ihr

Nikolaus Braun
Neunundvierzig Honorarberatung

P. S.: Kritik, Zustimmung und Feedback schicken Sie jederzeit gern an nachdenken@neunundvierzig.com.

Hier unsere drei Lieblingsblogs zu unserem Geschäftsmodell:

25/03/2023

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